Marburg – Der NABU Marburg setzt sich aktiv für den Schutz der Schleiereule ein und hat kürzlich zwei neue Nistkästen in Kirchen der Region installiert. In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirchengemeinde Marburg Wehrda und Pfarrer Wehrmann sowie der Kirchengemeinde Wehrshausen und Küster Andre Kliebisch wurden die Kästen in der Martinskirche in Wehrda und der Marien-Kirche in Wehrshausen angebracht.
Die Nistkästen wurden in den Lahnwerkstätten gefertigt und bieten der Schleiereule dringend benötigte Brutplätze. Diese Eulenart, die einst in nahezu jedem Dorf heimisch war, hat in den vergangenen Jahrzehnten dramatische Bestandsrückgänge erlitten – Experten gehen von einem Rückgang um 80 bis 90 Prozent aus. Der NABU Marburg versucht mit der Schaffung neuer Brutplätze, den Bestand dieser charismatischen Vogelart zu stabilisieren und langfristig zu sichern.
„Wir sind für Hinweise auf aktuelle oder ehemalige Vorkommen der Schleiereule sehr dankbar“, betont ein Sprecher des NABU Marburg. Schreiben sie einfach an: info@nabu-marburg.de
Wer die Möglichkeit hat, selbst einen Nistkasten auf seinem Grundstück, insbesondere in alten Kirchen, Scheunen oder Bauernhöfen, zu installieren, ist herzlich eingeladen, sich mit dem NABU Marburg in Verbindung zu setzen. Jeder zusätzliche Brutplatz kann einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Schleiereule leisten.
Weitere Informationen und Kontaktmöglichkeiten sind auf dieser Webseite des NABU Marburg zu finden.
Schleiereulen willkommen:
Bei der Familie Niebergall in Cyriaxweimar hat der NABU-Marburg einen neuen Schleiereulenkasten in der ehemaligen Hainskirche aufgestellt und hofft auf baldigen
Bezug.
Foto: Jacob Staiger (NABU) und Frau Nibergall
Die Schleieule (Tyto alba) ist mit ihrem herzförmigen weissen Gesicht ein Charaktervogel der Dörfer. Als Kulturfolger brütet sie fast immer in Dörfern und Siedlungen und ist hierbei auf Nischen in Scheunen, Kirchtürmen oder ähnlichem angewiesen.
Da es immer weniger Bauernhöfe gibt, Scheunen zunehmend für Wohnzwecke um- und ausgebaut werden und Türme alter Dorfkirchen versiegelt werden, fällt es der Schleiereule immer schwerer Brutplätze zu finden. Daher betreuen wir 10 Brutplätze in umliegenden Dörfern, kartieren und kontrollieren jährlich den Nachwuchs und reinigen regelmäßig die Brutkästen.
Neben den schwindenden Brutplätzen ist auch der Rückgang von geeigneten Jagdflächen ein großer Bedrohungsfaktor. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und damit einhergehend den Rückgang von Wiesen, Ackerrandstreifen, Brachflächen etc. gehen wichtige Jagdhabitate der Schleiereulen verloren. In hohen, dichten Getreidefeldern haben Schleiereulen kaum eine Chance, erfolgreich zu Jagen.
Der Bruterfolg schwankt sehr stark und hängt von dem jährlichen Mäuseaufkommen sowie den Schneemengen im Winter ab.
Im Jahr 2012 konnten wir im Brutkasten in der Elnhäuser Kirche 2 flügge Jungvögel, und in der Kirche in Bauerbach sogar 8! Jungvögel feststellen. 2014 gab es in den beiden Kirchen offenbar keine erfolgreiche Schleiereulenbrut, in den beiden Kästen haben jeweils Turmfalken gebrütet.
Wenn Sie von einer Schleiereulenbrut im Raum Marburg wissen oder irgendwo regelmäßig Schleiereulen beobachten, würden wir uns sehr über eine Nachricht an info@nabu-marburg.de freuen!